Bericht
Pressekammer LG Hamburg
Sitzung, Freitag, den 07. September 2007
Rolf Schälike - 04.10.07
Auch für diesen Bericht gilt wie für alle
anderen meiner Berichte: Alles, was hier steht, entspricht nicht
unbedingt der Wahrheit. Beweisen kann ich nichts; geurteilt nach den
strengen Regeln der Pressekammer, waren meine Recherchen erbärmlich. Was
hier in Anführungszeichen steht, ist nicht unbedingt ein Zitat. Oft
verwende ich falsche Zeichensetzung. Habe dafür schon einmal gesessen.
Möchte für mangelnde Kenntnis der Grammatik und Syntax nicht noch ein
weiteres Mal ins Gefängnis. Was als Zitat erscheinen kann, beruht
lediglich auf meinen während der Verhandlung geführten handschriftlichen
Notizen. Auch wenn andere Texte, welche nicht in Anführungszeichen
stehen, als Zitate erscheinen, sind es keine, denn beweisen kann
ich nichts. Auch Zeugen habe ich nicht. Sowohl Anwälte als auch Richter
werden sich an nichts erinnern - sie haben Besseres zu tun. Was
merkwürdig erscheint, muss von Ihnen nicht unbedingt geglaubt werden.
Eine Meinung habe ich nicht; es handelt sich um Verschwörungstheorien.
->
Terminrolle 28.09.2007
Prof. Piech vs. Prof.
Dr. Ing. Selenz - Piech-Porsche-Betrugssystem
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Die Sache 324 O 166/07
war nicht die erste Zensursache, mit der dem Prof. Selenz die
Zensurkammern Äußerungen verbaten.
Wir verweisen z.B. auf 27 O 694/07,
ein Verfahren vor dem Landgericht Berlin, über welches wir
berichteten.
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: So. Es geht um den Kosten-
und Teilwiderspruch. Es geht um den Begriff
Piech-Porsche-Betrugssystem. Es ist eine
Bewertung, ist aber auch nicht eingeschränkt. Es geht nicht nur um
Betrug, es geht auch um Piech-Porsche. Für den Leser kommt es so an als
umfassende Täuschung und in diesem Mittelpunkt steht Piech.
Piech und Porsche verdienten mit dem Geländewagen Cayenne Milliarden und
mit dem Geld kauft er Aktien bei VW. Es wurde aber vorgespielt, dass der
Wagen in Leipzig gebaut wird.
Herr Prof. Selenz: Das ist nur ein Aspekt des Betruges. In diesem
Fall des Cayenne am Kunden und an dem Unternehmen VW, für das Herr Piech
als Organ verantwortlich war. Schlimmer und geradezu schwerstkriminell
aber ist die Tatsache, dass bei VW die Revision abgestellt worden war.
Wir haben es also mit Betrug auf unterschiedlichen Ebenen zu tun. Das
steht inzwischen fest. Dass Herr Piech sich das Geld nicht privat in die
Tasche gesteckt hat, ist doch schon längst ausgeräumt und klar gestellt.
Er hat als Gesellschafter und als Aufsichtsrat von Porsche an diesem
Betrugssystem profitiert.
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: Die Wiederholungsgefahr ist
nicht beseitigt. Ja, und nun ist es das ganze System, was Teil der
Verbote war. Fertigung in Bratislava, Leipzig ist nur Täuschung.
Herr Prof. Selenz: Es handelt sich mittlerweile um einen viel
umfassenderen Betrug. Das ist klar geworden, nachdem das Gericht die
beiden
Protokolle
des LKA-Niedersachsen in dies Verfahren eingeführt hat. Die
Protokolle
vom 19. und 20. 12. 2005 der BKA-Beamten und der Staatsanwälte aus
Braunschweig habe ich im Original dem Petitionsausschuss und dem
Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages zugesandt, damit klar wird,
welcher Betrug bei VW wirklich stattfand und wie er organisiert war. Der
Kern besteht in der Abschaltung der Revision des Unternehmens. Nur so
waren die jahrelangen kriminellen Abläufe möglich. Das Landgericht
Hamburg hat mir die genannten Protokolle zugesandt. Ich bin dem Gericht
daher außerordentlich dankbar wegen seines wichtigen Beitrags zur
Aufklärung der Betrugsvorgänge.
Der Vorsitzende eines Unternehmens ist verantwortlich dafür und weiß
ganz genau, wie die Revision zu arbeiten hat. Wenn beispielsweise wie
bei VW die Prostituiertenrechnungen im Original auf das Konto 1860 gebucht
werden, dann ist das im höchsten Maße kriminell. Ich weiß sehr genau,
was ein Vorstandvorsitzender zu prüfen hat. Ich war als Chef der
Salzgitter AG für die Revision verantwortlich. Herr Hartz ist vom
Gericht in Braunschweig verurteilt worden ausdrücklich für seine
"kriminelle Energie", weil er das Konto 1860 nicht hat kontrollieren
lassen. Er ist damit für etwas verurteilt worden, was er gar nicht zu
verantworten hat. Verantwortlich für die Revision und für die
Überprüfung auch dieses Kontos war der Vorstandsvorsitzende, Herr Piech.
FOCUS hatte im Frühjahr 2006 darüber berichtet, dass Herr Piech schwer
belastet worden war. Durch die Aussagen von Herrn Dr. Schuster bei
seinem Verhör beim LKA [Beschuldigtenvernehmung
von Dr. Schuster am 19. u. 20.12.2005]. Herr Piech hat sich danach bei der
Staatsanwaltschaft in Braunschweig freiwillig gemeldet mit seinem Anwalt
- eventuell war Herr Prinz dabei - und gesagt, dass das Konto 1860
tatsächlich nicht geprüft worden ist, weil es zu kleine Beträge waren.
Dabei sind über dieses Konto Millionenbeträge zum Schaden der Volkswagen
AG in Rotlichtbereiche geflossen. Das erscheint zwar im Vergleich zum
Umsatz von Volkswagen wenig. Das ist aber nicht die Bezugsgröße. Hier
geht es um Vermögen einer Aktiengesellschaft in Millionenhöhe, das
vorsätzlich veruntreut wurde. Die Aussage ist auch deswegen falsch, weil
Konten, auf denen Reise- und Bewirtungskosten verbucht werden,
vornehmlich zu überprüfen sind. Die Gefahr des Betruges liegt hier immer
auf der Hand. Das sieht man ja besonders in diesem Fall. Bei VW sind auf
diese Weise Original-Bordellrechnungen auf das Konto 1860 gebucht
worden. Und das über viele Jahre. Das ist ungeheuerlich. Es gab Leute
bei VW, die gesagt haben, ich unterschreibe das nicht. Dann mussten es
andere unterschreiben. Das war vorsätzlich kriminell. Herr Dr. Schuster
hat bei seinem Verhör ausgesagt, das bei Skoda in der Tschechei
derartige Bordellrechnungen nicht eingebucht worden sind. Bei VW in
Deutschland war das möglich. Wenn das Konto 1860 nur einmal in den
vielen Jahren pflichtgemäß und korrekt überprüft worden wäre, wäre der
VW-Skandal sofort aufgeflogen.
Es ist so ungeheuerlich, dass man ein solches kriminelles System in
Deutschland sehen muss. Und dies kriminelle System konnte nur
existieren, weil die Revision abgeschaltet wurde. Rechnungen für
Bordelle, Schmuck und Parfüm wurden so von VW bezahlt. Solche schweren
Betrügereien hätten sofort bei der Revision und bei Piech, dem
zuständigen Vorstand gemeldet werden müssen. Dass dies nicht geschah und
das auch noch vorsätzlich verhindert wurde, ist ein ungeheuerlicher
Vorgang.
Ich
bin dem Gericht und Herrn Prinz [dem Rechtsanwalt von Herrn Piech]
dankbar, dass er das
Protokoll
eingereicht hat. Dadurch erst wurde klar, dass die Revision abgeschaltet
wurde. Damit ist vorsätzlich ein rechtsfreier Raum bei VW geschaffen
worden. Der wurde dann gezielt genutzt für kriminelle Handlungen. Das
ist alles im LKA-Protokoll zu lesen. Die Damen und Herren im Bundestag
können alle lesen, sind sehr interessiert daran. Hier liegen die
LKA-Protokolle über die Betrugsvorgänge und deren Hintergründe bei VW
Gott sei Dank vor. In einem ganz bestimmten Bereich, auch in den
zuständigen Justizbehörden, wie auch hier in Hamburg und Berlin ist das
kriminelle System bei VW noch gar nicht entsprechend der gesetzlichen
Vorgaben aufgearbeitet worden. Man vertuscht statt dessen die
dokumentierte Kriminalität aktiv.
Die vorsätzlichen kriminellen Vorgänge sind mit dem Ausdruck
Piech-Porsche-Betrugssystem sehr mild umschrieben, wenn man weiß, was
dort alles an ungesetzlichen Taten gelaufen ist. Porsche hat in der
Zeit, in der Herr Piech im Vorstand und im Aufsichtsrat war und immer
noch ist, die Vertriebsrechte für den Volkswagen-Konzern in sehr vielen
Ländern bekommen. Auch damit sind Milliardenbeträge in seine Firma
Porsche geleitet worden, in der er Gesellschafter und Aufsichtsrat ist.
Ich war selbst Vorstandmitglied bei der EDAG. Ich weiß daher, dass und
auch wie der Cayenne auf derselben Plattform wie der Touareg entwickelt
wurde. Und zwar in Fulda und in Wolfsburg. Ich hatte außerdem im letzten
Jahr die Möglichkeit, das Werk in Bratislava zu besichtigen. Es war
angekündigt als Besichtigung der Touareg-Fertigung. Es liefen da aber
mindestens ebenso viele Cayenne über das Band. Die liefen allerdings
nicht vom Band, weil die Räder nicht montiert wurden. Diese Täuschung
war von Porsche verlangt worden, damit der Eindruck erweckt wird, es
handele sich um eine Rohkarosse. Das erzählte uns der Werksvorstand auf
Nachfrage. In Wirklichkeit war der Wagen nämlich bis auf die Räder und
den Motor komplett montiert. Für alle an der Besichtigung beteiligten
Manager aus der Automobil- und Zulieferindustrie war klar, dass hier ein
großer Betrug ablief. Auf die vielen Fragen nach diesem Betrug an den
Kunden und der Öffentlichkeit sagte der Werksvorstand, man sage
pointiert in der
Slowakei "Vier Schrauben in Leipzig und der Porsche ist fertig". Man
wisse, dass dies ein Betrug ist, man wisse aber auch, wer von diesem
Betrug profitiert - also Herr Piech. Die Besucher waren sehr erregt über
diesen Betrug, da Herr Wiedeking stets andere Automobilhersteller, wie
Daimler-Chrysler, öffentlich anklagt, in den neuen Bundesländern
Subventionen vom Staat zu beziehen. Porsche selbst lässt aber zu
Niedriglöhnen in der Slowakei fertigen, wie man in Bratislava sehen
kann. Die Arbeiter bekommen dort nur 1/6 der Löhne von Wolfsburg. In
Leipzig ist dann nur noch die Montage von Rädern und Motor. 350 Leute
dienen einer Schauveranstaltung. Aus "Fake in der Slovakia" wird so
"Made in Germany". Bei VW sagt man daher ebenso pointiert, dass der
Umsatz in der Cafeteria in Leipzig höher ist als der in der Montage. Es
ist eine reine Schauveranstaltung zur Täuschung der Kunden und der
Öffentlichkeit.
Porsche hat nur 350 Millionen zur Entwicklung beigesteuert. Porsche
musste auch keine Fabrik bauen. Auch die Montagefabrik wurde von VW
gestellt. Und der Wagen wird dann von Volkswagenmitarbeitern gebaut.
Bezahlt mit 1/6 der Löhne von Wolfsburg. Verdient hat Porsche bis zu
50.000 Euro an einem einzelnen Fahrzeug, z.B. dem Cayenn Turbo S.
Insgesamt hat Porsche mit diesem Projekt mit Hilfe von VW
Milliarden-Gewinne gemacht. Mit diesem Geld hat Porsche - da ist Piech
im Aufsichtsrat - sich bei VW eingekauft.
Herr Prof. Prinz behauptet, der Betriebsrat war nicht
zustimmungspflichtig. Das ist falsch. Ohne Zustimmung der Betriebsräte
im Aufsichtsrat wäre keine Auslandsinvestition gegangen. Daher mussten
sie bestochen werden. Das hat auch Dr. Schuster bei seiner Vernehmung
ausgesagt [Beschuldigtenvernehmung
von Dr. Schuster am 19. u. 20.12.2005]. Also auch dem Projekt Touareg und Cayenne in Bratislava
mussten die Betriebsräte im Aufsichtsrat zustimmen. Mitglieder im
Aufsichtsrat, die dies genehmigt haben, haben ganz bewusst VW geschadet.
Man hätte nämlich nicht Porsche als Konkurrenten aufbauen dürfen.
Anstelle von Porsche hätte Audi das hochpreisigere Modell entwickeln und
bauen müssen. Dann wäre der Gewinn im Unternehmen geblieben. So zieht
die Firma, an der Herr Piech privat beteiligt ist, Milliarden aus dem
Konzern und kauft damit inzwischen VW auf. VW läuft nur noch als
Juniorpartner und hat auch noch diese feindliche Übernahme durch das
frühere Konkurrenzunternehmen selbst bezahlt. Ich habe die Hintergründe
dieses Betruges im November letzten Jahres im ARD-Morgenmagazin
dargelegt. VW hat über seinen Vorstandsvorsitzenden Piech und dessen
Firma Porsche seine eigene Übernahme organisiert und auch noch selbst
bezahlt. Einigen Leuten ist das inzwischen klar geworden. Der
VW-Betriebsrat klagt jetzt gegen Porsche.
Dies alles war ein schwerstkrimineller Vorgang. Er war nur möglich, weil
die Revision abgeschaltet wurde und rechtsfreie Räume im VW-Konzern
geschaffen worden sind. Verantwortlich ist der Leiter der Revision, und
sein Vorgesetzter war Herr Piech. Damit ist bei VW eine kriminelle
Vereinigung nach § 129 StGB gebildet worden. Herr Piech war der
Rädelsführer. Hartz ist also verurteilt worden für etwas, für das er gar
nicht verantwortlich ist.
Es geht bei dem Betrugssystem nicht nur um Millionen, die in Bordellen
geflossen sind. Das ist der Primärschaden. Es geht auch um die
Milliarden, die damit als Sekundärschaden für VW auf kriminelle Weise
möglich gemacht wurden bis hin zur eigenen Übernahme durch den
Konkurrenten Porsche.
Bin Ihnen, Herr Prinz sehr dankbar dafür, dass Sie die LKA-Protokolle
in das Verfahren eingebracht haben. Weiß nicht, ob Herr Piech mit Ihnen
zufrieden ist. Sie haben es mit den Protokollen möglich gemacht, die
Motive und die Hintergründe für die schweren Betrugsvorgänge bei VW
nunmehr schwarz auf weiß aufzudecken. Das war für die Öffentlichkeit
bisher nicht klar. Ich habe das "Schwarzbuch VW" geschrieben. Dazu hatte
ich schon VW-Originalunterlagen von der Staatsanwaltschaft Braunschweig
vorliegen. Aber mit diesen LKA-Protokollen da schließt sich der Kreis.
Piech hat mit dem vorsätzlichen Abschalten der Revision jede korrekte
Überprüfung verhindert. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte damals
geschrieben, die Überprüfung der Betrugsvorgänge bei VW sei ihr zu
kompliziert. Sie hat statt dessen die Revision von VW gebeten, die
abgeschaltete Revision wie wir jetzt wissen, den Betrug zu überprüfen.
Die Staatsanwaltschaft hat also gar nicht selbst gearbeitet. Sie hat
nicht das geleistet, was sie leisten musste. Einer Revision, die
nachweislich abgeschaltet war, wurden die kriminellen Sachverhalte
übergeben. Wenn man diese Hintergründe nun kennt, weiß man, weshalb
damals nicht ermittelt wurde.
Ich gehe davon aus, dass die Dinge nun objektiv vorliegen und daher
zukünftig auch objektiv behandelt werden müssen. Die Verantwortlichen,
insbesondere Herr Piech, müssen jetzt vor Gericht gestellt werden. Wir
übergeben daher dem Gericht Dokumente zu Betrugsvorgängen, die von der
niedersächsischen Justiz ebenfalls nicht korrekt bearbeitet worden sind.
Klägeranwalt Prof. Prinz: Ist das Preussag?
Herr Prof. Selenz: Preussag mit VW.
Klägeranwalt Prof. Prinz: Was Preussag betrifft, hat mit Piech nichts zu tun.
Herr Prof. Selenz: Es geht bei dem hier erkennbar werdenden
Versagen der Staatsanwälte um die Weisungsgebundenheit der
Staatsanwaltschaft. Das ist auch die Ansicht des Deutschen
Richterbundes. Von dem kommt die Aussage, dass Regierungskriminalität
nur bekämpft werden kann, wenn die Weisungsgebundenheit der
Staatsanwaltschaft im Einzelfall abgeschafft wird. Das trifft auf VW
ebenso zu wie auf die Preussag-TUI. Die Staatsanwaltschaft hat bisher
nicht korrekt gearbeitet. Klar ist, und das ergibt sich logisch aus den
offiziellen Unterlagen des Gerichts, dass es sich bei VW um eine
kriminelle Vereinigung nach § 129 StGB gehandelt hat.
Klägeranwalt Prof. Prinz: Glaube, ich habe ausführlich in den
Schriftsätzen dargelegt, dass das alles nicht stimmt. Die Kammer hat
hier gegen FOCUS [RS: Wir
berichteten
zum Teil.] entschieden.
RS: Es ging um den Vorwurf, Herr Dr. Schuster habe Herrn Piech
laut der LKA-Protokolle schwer belastet. Die Aussagen von Herrn Schuster
beim LKA und bei der Staatsanwaltschaft erzeugen beim durchschnittlichen
Leser den Eindruck, dass dies strafbar sei, und Herr Piëch wusste über
den strafbaren Missbrauch dieses Abrechnungsmodus. Die Betriebsräte
mussten im Aufsichtsrat den Investitionen im Ausland zustimmen. So auch
im Fall Touareg/Cayenn in Bratislava. So zu berichten sei nicht erlaubt,
meinte der Vorsitzende Richter Andreas Buske. Nun wird aber klar, dass
auch Orginal-Bordellrechnungen bei VW abgerechnet wurden. Das ist selbst
in Deutschland sehr ungewöhnlich und kann nach bisherigen Wissen über
die Abläufe von Buchungen in einem Konzern eigentlich gar nicht möglich
sein. Schon gar nicht über mehrere Jahre, wenn nicht gezielt und
vorsätzlich weggeschaut wird.
Klägeranwalt Prof. Prinz: Das Landgericht Berlin hat vorige Woche
[RS: Wir
berichteten] gegen Herr Selenz entschieden.
Haben nichts hinzuzufügen.
Herr Prof. Selenz: Nach dem Urteil des Berliner Gerichtes sieht
es so aus, als seien die Richter [in Berlin] bei der Verhandlung nicht
dabei gewesen. Oder man muss befürchten, dass sie nicht lesen können.
Denn mehr braucht man nicht zu können, um die Betrugsvorgänge zu
verstehen. Der Kernpunkt ist in den LKA-Protokollen genau beschrieben:
Abschaltung der Revision. Geht das Gericht in Hamburg davon aus, dass
das legal ist? Kann es lesen? Wenn ja, hat es die Protokolle gelesen?
Ich werde nachdem ich den Bundestag informiert habe, die offiziell
dokumentierten Betrugsvorgänge auf die EU-Ebene heben. Es sind, bei
spezielle Gerichten, wie hier in Hamburg und in Berlin in Deutschland
Systeme installiert, die vordergründig über das Presserecht selbst
schwerste Betrugsvorgänge aktiv vertuschen. Sie wirken dabei wie eine
Strafkammer, ahnden aber die kriminellen Vorgänge nicht, sondern
schützen sogar noch die Kriminellen. Wie kann ein Richter sagen,
der lesen kann, das Konto 1860 hat nichts zu sagen, da ist nichts
gelaufen?
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: Wir versuchen alle Unterlagen
zu lesen. Wir müssen hier nun die Formalien einhalten. Der Antragsgegner
erhält den Schriftsatz des Antragstellers. Ich habe heute Morgen
verschiedene Faxe vorgefunden.
Klägeranwalt Prof. Prinz: Das Urteil des Landgerichts Berlin.
Herr Prof. Selenz: Das Urteil liegt mir vor. Die Richter waren
offenbar bei der Verhandlung nicht anwesend.
Klägeranwalt Prof. Prinz: Herr Selenz war der Beklagte, deswegen
kennt er das Urteil.
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: Der Antragsgegner erklärt,
dieses Urteil ist mir bekannt, und verzichte darauf, dass dieses Urteil
mir ausgehändigt wird. Der Antragsgegner-Vertreter überreicht den
Schriftsatz vom 27.03.07.
Xxxx: Es ist ein dickes Ding, bin davon ausgegangen, das es ... .
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: In Einstweiligen
Verfügungsverfahren ist es zugelassen, dass es keine Nachlassfristen
gibt. Der Antragsgegner-Vertreter überreicht ein Dokument und die Kopie
eines Zeitungsausschnittes mit einer der Original-Bordellrechnungen, die
bei VW gefunden wurde.
Herr Prof. Selenz: Es sind die Unterlagen an der Rechtsausschuss
und den Petitionsausschuss. Werde auch das Europa-Parlament und den
Europäischen Gerichtshof mit diesen Originalunterlagen informieren.
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: Der Antragsgegner überreicht
den
Stern 26/2007 für Gericht und
Gegner.
RS: Aus dem Stern-Artikel
Puffbesuche und Parfüm - VW zahlte
Quittungen wie diese aus einer Parfümerie über 1273 Euro wurden
dutzendfach in Wolfsburg abgerechnet Von Johannes Röhrig
Rechnungen aus dem Puff, Quittungen aus der Parfümerie: Die
Spesenabrechnungen belegen, dass man bei Volkswagen mehr über den
Sex-Skandal wusste, als bisher bekannt.
Das Etablissement K5 in Prag ist auf ausgefallene Wünsche eingestellt.
Wer sich wie ein orientalischer Pascha fühlen will, gern zwischen
Ritterrüstungen entspannt oder sich mal auf einem Bett in
Mondkrater-Optik ausstrecken möchte, für den gibt es hier entsprechende
Separées. Stets seien 40 Frauen in dem "Restaurant" für die Gäste
verfügbar, wirbt der Club. Die Stunde kostet 4000 tschechische Kronen,
rund 140 Euro.
...
"Bewirtungsaufwendungen" für Puffbesuche
Abgerechnet wurden beim vorgeblichen Restaurant K5 meist pauschal
"Bewirtungsaufwendungen". Dass diese häufig mehrere Tausend Euro
betrugen, hat offenbar bei VW niemanden irritiert, obwohl auf den
Quittungen Adresse und Telefonnummer des Etablissements ordnungsgemäß
vermerkt waren. Am 27. Februar 2002 etwa vergnügten sich die Herren von
Volkswagen für umgerechnet 1308,92 Euro; am 27. November 2002 waren es
1987,20 Euro; am 3. Juni 2002 schlug das K5 mit 4425,59 Euro zu Buche.
Auch in der Anklageschrift gegen den Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert
spielt das K5 eine Rolle.
Wir wissen, dass der Stern keine privilegierte
Quelle ist, und oft unseriös recherchiert. Wir garantieren deswegen
keinesfalls für die Richtigkeit der Stern-Angaben,, auch wenn der
Sternanwalt diesen Artikel hat durchgehen lassen. Wir zitieren diesen
lediglich zum Verständnis der Schwierigkeiten, mit denen sich die
Zensurkammer rumschlagen muss, um eine sichere Entscheidung zu treffen.
Herr Prof. Selenz: Wir können sachverständige Zeugen benennen,
dass der Cayenne in Bratislava nahezu vollständig montiert wurde, außer
den Rädern und dem Motor.
Klägeranwalt Prof. Prinz lacht: Weil die Achsen noch fehlten.
Herr Prof. Selenz: Es waren Automobilfachleute dabei, die diesen
offensichtlichen Betrug nach der Besichtigung der Montagelinie noch
lange mit dem Werksvorstand diskutiert haben. Den Betrug der in
Bratislava gemacht wird, kann sich auch das Gericht jederzeit vor Ort
ansehen.
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: Müssen langsam zu Ende
kommen.
Herr Prof. Selenz: Das Urteil gegen Herrn Hartz war auch nach
Meinung von Prof. Dr. Rüthers gravierend rechtsfehlerhaft. Herr Prof.
Rüthers hat daher ebenfalls Strafanzeige gegen die verantwortliche
Organe des Unternehmens gestellt, also auch gegen Herrn Piech. Weil im
Prozess klar wurde, dass Herr Hartz für etwas verurteilt wurde, für das
Herr Piech verantwortlich war. Das Urteil gegen Herrn Hartz widerspricht
daher allen Rechtsnormen. Hier wird versucht, die Rolle desjenigen, der
im Unternehmen in der Verantwortung steht und der durch die Abschaltung
der Revision, die Kriminalität verursacht und organisiert hat aktiv zu
vertuschen. Herr Piech war auch der einzige im Vorstand, der ein Motiv
hatte. Er hat der Firma Porsche, an der er persönlich beteiligt ist,
Milliarden zufließen lassen. Alles zu Lasten des VW-Konzerns. Das muss
in die Öffentlichkeit gebracht werden: Piech hat durch seine Aussage vor
der Staatsanwaltschaft Braunschweig, das Konto wurde nicht geprüft, weil
es zu gering
e Beträge waren, diesen Betrug sogar noch offiziell gestanden.
Der Vorsitzender Richter Herr Zink: Wir müssen ein Menge
Argumente bedenken. Sind Sie einverstanden, wenn wir am nächsten Freitag
im Tenor verkünden.
Die Anträge werden gestellt.
Die Verkündung einer Entscheidung erfolgt am Freitag, den 05.10.07, 9:55
in diesem Saal.
05.10.07:
Urteil: Die
Einstweilige Verfügung wird in den Punkten 1.1. und 2 bestätigt. Der
Antragsgegner hat die weiteren Kosten zu tragen. Der Streitwert wird
festgelegt auf 25.000,00 Euro.
RS: Die anderen Punkte der Einstweiligen
Verfügung wurden im Widerspruchsverfahren vom Beklagten nicht angegriffen.
Der Vorsitzende Richter
[Zink] an
diesem Freitag im Gerichtssaal
[keine wörtlichen Zitate; lediglich Wiedergaben meiner Notizen]
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"Müssen langsam zu Ende kommen."
Meldungen
des Tages
- VW-Betriebsrat reicht Klage gegen Porsche ein
VW-Betriebsrat reicht Klage gegen Porsche ein
Der Streit zwischen dem VW-Betriebsrat und
Großaktionär Porsche eskaliert. Die Arbeitnehmervertreter haben heute
Klage eingereicht. Der Vorwurf: Die Mitbestimmungsregeln der neuen
Porsche Automobil Holding gingen zu Lasten der VW-Belegschaft.
Siehe auch
Volkswagen Betriebsrat Porsche
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Rolf Schälike
Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 12.10.07
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